Auswirkungen der Aussage der Pfizer-Direktorin auf digitalen COVID-19-Pass

Okt 12, 2022 | Parlamentarische Anfragen

Im Sonderausschuss zu den Erkenntnissen aus der COVID-19-Pandemie und Empfehlungen für die Zukunft hat eine Pfizer-Direktorin am 11. Oktober 2022 bestätigt, dass der COVID-19-Impfstoff vor der Markteinführung nicht darauf getestet wurde, ob dadurch die Übertragung des Virus verhindert werden kann. Wie die Daten seit Einführung der Impfung bestätigen, ist dies auch nicht der Fall, womit der behauptete Fremdschutz durch den digitalen COVID-19-Pass endgültig widerlegt wurde.

1.War der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und damit auch der Kommission bekannt, dass Pfizer/Biontech seinen Impfstoff vor der Markteinführung nicht darauf testen lassen hat, ob der Impfstoff die Übertragung des Virus verhindert?

2.Wenn nein, wieso war es der EMA und der Kommission nicht bekannt, dass Pfizer/Biontech seinen Impfstoff vor der Markteinführung nicht darauf testen lassen hat, ob der Impfstoff die Weitergabe des Virus verhindert?

3.Wann gedenkt die Kommission dieser Enthüllung und der eindeutigen Faktenlage Rechnung zu tragen, dass die Impfung keinen signifikanten Fremdschutz erzeugt, indem sie den digitalen COVID-19-Pass, mit dem lediglich Abermillionen von Unionsbürgern ohne medizinische Rechtfertigung diskriminiert werden, abschafft?

Antwort von Stella Kyriakides im Namen der Europäischen Kommission

25.11.2022

Die Zulassung von Impfstoffen in der EU beruht auf einer gründlichen und umfassenden Bewertung von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit. Die Bewertungen der Wirksamkeit konzentrierten sich auf die wichtigsten Aspekte, also Sterblichkeit oder Krankenhausaufnahme, doch es wurde auch auf Vorbeugung von Infektionen mit dem schweren akuten Atemwegssyndrom Coronavirus 2 bei geimpften Personen und die Übertragbarkeit in einer Bevölkerung mit adäquater Impfquote[1] geachtet. Die Ergebnisse sind nunmehr eindeutig — weltweit wurden Millionen Leben gerettet[2]. Die Informationserfordernisse wurden auf globaler Ebene ausführlich diskutiert[3][4].

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte bereits im Dezember 2020 erklärt, dass die Auswirkungen von Comirnaty auf die Übertragung des Virus nicht sofort festzustellen sind. Hochrangige EU-Experten haben dies in The Lancet im Januar 2021 erwähnt, außerdem wurde diese Information auch in den ersten Bewertungsbericht aufgenommen. Die der EMA übermittelten klinischen Daten sind auf ihrer Website veröffentlicht[5].

Mehrere epidemiologische Studien nach der Vermarktung ergaben, dass bevor die Omikron-Varianten dominant wurden, die Impfstoffe einen hohen Schutz vor Infektionen gewährleisten konnten.

Vor allen Dingen ist wichtig, dass je mehr Menschen geimpft sind, desto weniger Menschen ins Krankenhaus oder in eine Intensivstation (ICU)[6] eingewiesen werden, was wiederum dazu beiträgt, dass die Gesundheitssysteme nicht überlastet werden.

Die Verordnung über das digitale COVID-Zertifikat der EU (EU DCC)[7] gewährleistet Nichtdiskriminierung durch die Einbeziehung von Test‐ und Genesungszertifikaten. Die Verordnung schreibt den Mitgliedstaaten nicht vor, die Vorlage eines solchen Zertifikats von Reisenden zu verlangen, sondern gewährleistet lediglich, dass wenn Mitgliedstaaten bestimmte Einschränkungen für Geimpfte, Getestete oder Genesene aufheben, sie das EU-COVID-Zertifikat von anderen Mitgliedstaaten akzeptieren müssen. Derzeit haben alle Mitgliedstaaten ihre Reisebeschränkungen innerhalb der EU und auch die Anforderung an die Vorlage eines EU-COVID-Zertifikats aufgehoben.

 

[1] Fragen und Antworten zur COVID-19: Impfungen: https://www.ecdc.europa.eu/en/covid-19/questions-answers/questions-and-answers-vaccines

[2] Globale Auswirkungen des ersten Jahres der COVID-19-Impfungen: eine mathematische Modellstudie — The Lancet Infectious Diseases https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(22)00320-6/fulltext#:~:text=Based%20on%20official%20reported%20COVID,%2C%20and%20Dec%208%2C%202021

[3] https://icmra.info/drupal/news/22june2020

[4] https://icmra.info/drupal/news/22june2020_2

[5] https://clinicaldata.ema.europa.eu/web/cdp/home

[6] Intensive care unit (Intensivstation).

[7] Verordnung (EU) 2021/953 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. Juni 2021 über einen Rahmen für die Ausstellung, Überprüfung und Anerkennung interoperabler Zertifikate zur Bescheinigung von COVID-19-Impfungen und ‐Tests sowie der Genesung von einer COVID-19-Infektion (digitales COVID-Zertifikat der EU) mit der Zielsetzung der Erleichterung der Freizügigkeit während der COVID-19-Pandemie (ABl. L 211 vom 15.6.2021, S. 1). Abrufbar unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2021/953/oj?locale=de